[artinfo] Kongress und Ausstellung / Kunst und Kultur in Osteuropa
by way of Janos Sugar
ruchlak at zkm.de
Sat Mar 20 10:54:53 CET 2004
INTERNATIONALER KONGRESS
10.6.2004 – 12.6.2004
THE POST-COMMUNIST CONDITION
KUNST UND KULTUR NACH DEM ENDE DES OSTBLOCKS
Tagungsort:
"Das Moskau"
Berlin Mitte
Karl-Marx-Allee 34
10178 Berlin
Weitere Informationen und Anmeldung unter: www.postcommunist.de
Der heutige Zustand Osteuropas wird gewöhnlich als Übergang vom realen
Sozialismus zum Kapitalismus westlicher Prägung beschrieben. Wie kann
man diesen Übergang interpretieren? Als eine verspätete Fortführung der
bürgerlichen Revolutionen des 19. Jahrhunderts? Als Konterrevolution,
die die Länder, die einmal den Kapitalismus überwanden, wieder in
kapitalistische Verhältnisse rückversetzt? Die Antwort auf diese Fragen
hängt im Wesentlichen davon ab, wie der Sozialismus osteuropäischer
Prägung eingeschätzt wird: War er die Fortführung der traditionellen,
halb-feudalistischen Verhältnisse unter einer nur äußerlich
sozialistischen Form oder handelte es sich um einen authentischen
Versuch, den Sozialismus zu verwirklichen, der aus dem einen oder
anderen Grund gescheitert ist? Sowohl die osteuropäischen wie auch die
westlichen Intellektuellen geben abhängig von diesen entgegen gesetzten
Einschätzungen voneinander verschiedene Urteile ab. Auf jeden Fall lässt
sich feststellen, dass der Untergang des realen Sozialismus eine
Isolation beendet hat, in der sich die osteuropäischen Länder
jahrzehntelang befanden. Die Länder gerieten in den Sog der
Globalisierung, nachdem der Kommunismus ihnen lange Zeit sein Ideal der
Internationale entgegengehalten hatte. Die Globalisierung bedeutet für
Künstler und Intellektuelle aus dem Osten eine Chance, die Welt besser
kennen zu lernen. Aber auch die westlichen Künstler und Intellektuellen
können die kulturellen Prozesse in den osteuropäischen Ländern nicht
mehr – wie zur Zeit des Kalten Krieges geschehen – ignorieren. Der
Kongress möchte Künstlern und Intellektuellen aus Ost und West die
Möglichkeit geben, die kulturelle Lage nach dem Ende des Kalten Krieges
in Präsentationen, Vorträgen und Diskussionen bekannt zu machen und
kennen zu lernen.
REFERENTEN:
MIKHAIL BERG
ELIOT BORENSTEIN
SVETLANA BOYM
SUSAN BUCK-MORSS
BORIS BUDEN
ROGER CONOVER
EKATARINA DEGOT
BRANISLAV DIMITRIJEVIC
IVAYLO DITCHEV
ALESS ERJAVEC
ANDREY FOMENKO
BORIS GROYS
VALERIA IBRAEVA
VIKTOR JEROFEJEW
BORIS KAGARLITSKI
DRAGAN KUJUNDZIC
IVA KUYUMDZHIEVA
BOYAN MANCHEV
OLGA MATICH
CHANTAL MOUFFE
MIKHAIL RYKLIN
INGO SCHULZE
IGOR SMIRNOV
IGOR ZABEL
SLAVOJ ZIZEK
u.a.
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PRIVATISIERUNGEN
VIDEOKUNST UND INSTALLATION AUS OSTEUROPA
Kunst-Werke Berlin
Auguststr. 69
10117 Berlin
16. Mai bis 26. Juni 2004
www.postcommunist.de
Die Privatisierung prägt derzeit die postkommunistische Realität der
osteuropäischen Länder auf umfassende Weise: Zentrale gesellschaftliche
Fragen drehen sich um die ökonomische und politische Privatisierung
dessen, was sich ehemals im Besitz des Staates oder des Kollektivs befand.
Privatisierung ist zugleich ein Hauptverfahren der osteuropäischen
Gegenwartskünstler. In ihren Werken eignen sie sich die anonyme,
staatlich gelenkte und kollektive Kulturproduktion an, selektieren sie
und transformieren einzelne Elemente in eigene künstlerische Welten und
Identitäten. Hier arbeiten viele Künstler seit der postkommunistischen
Wende mit dem Video, womit sie die dominante Position des Fernsehens
reflektieren und die gleichen Mittel wie die offizielle Massenkunst
benutzen. Ihre Arbeiten beschäftigen sich mit sozialpolitischen
Phänomenen wie Verleugnung und Verdrängung, Widerstand und
Opportunismus, Gewalt und Kontrolle, aber auch mit der Wahrnehmung
von Scham und Bedauern, Einsamkeit und Verlassenheit.
Die Ausstellung findet im Rahmen des Forschungsprojekts „The
Post-Communist Condition“ statt, das von der Kulturstiftung des Bundes
finanziert wird und am ZKM Karlsruhe situiert ist.
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